Weingut Zaiß Schützingen

Glück in Flaschen und Spaß im Glas
8. November 2020 durch
Weingut Zaiß Schützingen
Gewerbeverein Illingen e.V., Team Gewerbeverein Illingen e.V.
Der Weinbau

Traditionen bewahren und die Herausforderungen der Zukunft meistern: In der erfolgreichen Geschichte des Weingutes Zaiß in Schützingen vereinen sich seit über 350 Jahren Leidenschaft für den Wein und ein Gespür für moderne Weintypen.

Der Name Zaiß steht für eine der ältesten und bekanntesten Winzerfamilien Württembergs. Weit über das Land hinaus wurde sie durch ihren Wein, die Winzer-Gastronomie, Weinfeste, Weindörfer, und sogar durch die Mitwirkung in einem „Tatort“ bekannt. Seit 1646 verbinden sich mit dem Namen Zaiß Traditionen und Werte wie Bodenständigkeit, ehrliche Handwerkskunst und Spaß an der Geselligkeit. 

Diese Liebe zur Tradition und zum Handwerk lässt sich in jedem Schluck schmecken, denn die Qualitätsansprüche an die Produkte sind seit jeher hoch. Gegründet wurde das Weingut in Schützingen Anfang der 1980er Jahre von Wilhelm Zaiß. Er erweiterte den Betrieb stetig. Seit 1996 gibt es neben dem Weinanbau eigene Ferienwohnungen direkt am Weingut, die zu einem Urlaub im Stromberg und Kraichgau einladen. Seit 2017 führt Sebastian Zaiß das Weingut in zweiter Generation und seit 2019 hat die Winzerfamilie Sebastian Zaiß & Stefanie Tränkle die Verantwortung übernommen. 



Die Schützinger Winzer bewirtschaften ihre Weinberge an den Hängen des Schützinger Heiligenbergs.  Es sind zum Teil recht steile Weinberge mit Steigungen von bis zu 60 Prozent. Das sind für die Menschen nicht immer leichte Arbeitsbedingungen. Für die Trauben indes herrschen ideale Bedingungen. Während der Reifephase bedeutet das den maximalen Sonnengenuss.

Doch auch die Geologie prägt den Charakter der Weine. Die Böden, der nach Süden ausgerichteten Hänge, bestehen aus Keuper-Verwitterungsgestein. Im kalkreichen Keuper-Verwitterungsboden stehen den Reben viele Mineralien zur Verfügung.

Kalk ist außerdem wichtig ein Strukturgeber im Boden. Ein gut durchlüfteter Boden bringt Luft zu den Wurzeln und so können sie ihre Aufgabe optimal ausüben. Je nach Lage im Berg sind die Böden tiefgründig und reichhaltig oder sehr durchlässig, flach und steinig. 

In dieser geologischen Vielfalt wachsen auf 280 bis 370 Meter über dem Meeresspiegel individuelle Weine. Zwar ist der Pflegebedarf bei jeder einzelnen Rebe hoch, doch die gedeihen  auf dem kalkreichen Boden hervorragend. 

Während der langen Reifezeit der Trauben können besonders viele Mineralien aufgenommen werden. Die Mineralien puffern wiederum die Säuren im Wein gut ab. So entsteht ein Wein mit einem ausgewogenen und nicht zu stark säurebetonten Geschmack.

Weinkenner sprechen von Mineralität und meinen damit, dass die Bodenbeschaffenheit den Charakter des Weines beeinflusst. Das aber setzt vorausgesetzt, dass der Winzer den Wein so ausbaut, dass die Eigenschaften des Bodens auch im Wein zu schmecken sind.

Das ist nur eine der Herausforderungen denen man sich auf dem Weingut Zaiß stellt. Um zum Beispiel den Anbau klassischer Sorten und Weinbau in steilen Lagen zu bewahren, muss man auch zu Innovationen bereit sein.
„Um Traditionen zu bewahren muss man sie verändern“, sagt deshalb Sebastian Zaiß aus gutem Grund.  Er hat sein Handwerk von Grund auf gelernt.



Bis heute sichern intensive, zeitaufwendige Weinbergarbeiten den Erfolg. Dazu gehören ein  kurzer Anschnitt, die ideale Belichtung durch richtiges Entblättern und stark reduzierte Erträge (15-50 l/ar) für die anspruchsvollsten Weine. Auf die späte und streng selektive Handlese folgt der schonende und individuellem Ausbau mit langem Hefelager (bis neun Monate) und bei den hochwertigen Rotweinen die klassische Maischegärung mit Lagerung in Holzfässern. 

Nachhaltiges Arbeiten ist auf dem Weingut Zaiß selbstverständlich. Im Weinberg werden Kompost, Trester, Rebholz und Hefe als organische Dünger eingesetzt. Pflanzen zur Begrünung des Weinbergs fördern die ökologische Vielfalt. Durch gezielte Behandlungen wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark reduziert. Ressourcen spart eine gezielte und dem einzelnen Rebstock angepasste Tropfbewässerung.

Innovationen im Weinbau haben über Jahrhunderte hinweg stets dafür gesorgt, dass an den Hängen der Familie nur die besten Trauben wachsen. Nachhaltig und handgemacht werden aus ihnen außergewöhnliche Weine gekeltert. 


Die Weine

Die Weine vom Weingut Zaiß sind ausgezeichnet. In der Tat: Der Lemberger aus Schützingen gehört nachweislich zu den besten Württembergern, wie die Auszeichnungen beim Lembergerpreis Vaihinger Löwe belegen.

Der Riesling 40+ gehört sogar zu den besten ausgebauten Rieslingen in ganz Deutschland. Das zeigte ein Wettbewerb in Rheinland-Pfalz, in dem der Schützinger Tropfen unter 2400 Rieslingen bis in das Finale gelangte. Auch der Riesling VX erreichte auf Bundesebene einen Spitzenplatz unter den führenden Weinen.

Doch die Liste der Spitzenweine aus Schützingen ist noch länger: der Spätburgunder Variantenreich und der Frühburgunder gehören ebenfalls zu den Besten im Ländle. Beide Weine wurden bei der Landesweinprämierung mit goldenen Preismünzen ausgezeichnet. Auch der Schwarzriesling erreichte als einer von zwei Weinen dieser Sorte das Finale um den besten Württemberger Rotwein. 

An den Hängen des Heiligenbergs wachsen bis zu 70 Prozent die bekannten roten Sorten wie Trollinger, Lemberger und Spätburgunder. Doch längst verbinden sich auch im Weinglas  Tradition und Innovation. Das Weingut sorgte in den letzten Jahren auch mit unbekannteren Sorten für Aufsehen. 

„One Zaiß fits all ...“ heißt hier das Motto, das für einen spannenden Mix aus Tradition und Innovation steht. Das englische Wortspiel mit dem Familiennamen steht für drei Weine die zu jedem Anlass passen: ein Cuvée in Rot, Rosé und Weiß, die nicht nur als Weine auf sich aufmerksam machen. Auch das erfrischend andere, moderne Etikett, nominiert für den Design Award 2016, setzt klare Akzente. Das Weingut Zaiß verkörpert mit diesen edlen Tropfen einmal mehr das moderne Württemberg ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen. So weckt man in Schützingen die Begeisterung für die Weine vom Heiligenberg. 



Fläschle am Weinberg

An einem Sommertag mitten im Weinberg zu sitzen und einen edlen Tropfen zu genießen – davon träumen nicht nur die großen Weinliebhaber. Viele Spaziergänger zieht es in diesen Tagen zum Wengerthäusle der Familie Zaiß in Schützingen. Sie genießen den Wein genau dort, wo er seinen Ursprung hat.

„Eine der schönsten Jahreszeiten will dieses Jahr auf neue Weise erlebt werden“, sagt Sebastian Zaiß, der in Zeiten von Corona mit seiner Familie zum „Fläschle am Weinberg“ lädt. Inmitten der Weinberge haben sie Stühle, Bänke und Sonnenschirme aufgestellt und am Sonntagnachmittag lassen die ersten Gäste nicht lange auf sich warten. Wanderer, Spaziergänger und viele Radfahrer legen an den Hängen des Heiligenberg eine Rast ein.

„Wir sind aus Eberdingen hergeradelt“, strahlt ein Ehepaar mit der Sonne um die Wette. Auf sie wartet nun zur Belohnung nichts Geringeres als „Das Glück in Flaschen“. Bei Winzer Sebastian Zaiß ist die Auswahl groß. Riesling, Trollinger oder ein Merlot? 



Der Wanderer entscheidet sich für eine gut gekühlte Flasche Rosé . „One Zaiß fits all“ ist auf dem Etikett zu lesen. „Der passt immer, meint der Chef“, erklärt der Weinliebhaber lachend und schon geht es mit Weinflasche und Gläser zu den einige Meter weiter an einem lauschigen Plätzchen aufgestellten Liegestühlen. Beim ersten Schluck schweift der Blick über Schützingen hinweg in die Ferne … so lässt es sich an einem Sommertag leben.

„Habt Ihr euer Plätzle gefunden?“ Sebastian Zaiß und Stefanie Tränkle kümmern sich aufmerksam um die Gäste. Auf die Hungrigen wartet zudem ein deftiges Winzervesper. 



„Die Abstandsregeln können im Weinberg sehr gut eingehalten werden“, betont der Winzer, der mit der Veranstaltungsreihe „Fläschle am Weinberg“ aus der Not eine Tugend machte. Sonntag für Sonntag zieht es gut gelaunte Menschen zum Weintreff inmitten der Weinberge, rund 100 Meter vom Weingut Zaiß entfernt. Zum nächsten „Fläschle am Weinberg“ wird am  Sonntag, 18. Oktober von 14 -20 Uhr geladen.




Kurzinterview mit

Sebastian Zaiß

Odoo • Bild und Text

Was ist für Sie eine der großen Herausforderungen im Weinbau?

Die Herausforderungen sind vielfältig. Zum einen ist es der Klimawandel. Bei immer früher startender Vegetation und zunehmender Trockenheit wird es nicht einfacher Weine im gewohnten Stil zu erzeugen. Andererseits steigt die Weinqualität immer weiter an. Wahrscheinlich war der Wein noch nie so gut wie heute. Als Herausforderung gilt es den Kunden zu vermitteln, wie sich die Qualitäten einteilen lassen. Denn leider lässt sich, ganz allgemein gesprochen, feststellen, dass das Wissen und der Bezug zu Lebensmitteln, ihrer Beurteilung aber auch ihrer Erzeugung immer mehr nachlässt. Es gibt aber bei einigen Menschen auch einen Trend zu bewusstem Genuss. Das müssen wir ausbauen. 

 Wann sind Sie mit Ihrer Arbeit zufrieden?

Ich bin dann zufrieden, wenn meine Kunden begeistert von meinen Weinen sind und wieder zum Weinkauf kommen. 

Welchen Wein trinken Sie persönlich am liebsten?

Da gibt es für mich keinen speziellen Wein. Er muss zum Anlass passen und gut sein. Dann ist es der Richtige.