Equitania Software GmbH in Pforzheim
Was haben der Illinger Gewerbeverein und so große Konzerne wie Varta und Karlsberg gemeinsam? Sie arbeiten mit Software, die vom Pforzheimer Unternehmen Equitania entwickelt wurde.
„Illingen hat's" heißt das Vorzeigeprojekt des Illinger Gewerbevereins, dessen Internetauftritt jetzt neu überarbeitet wurde. Seit Januar 2020 ist die neue Version online. Wer aber sind die Macher die hinter diesem für die Region so einzigartigen Angebot stehen?
Das Team der Equitania Software GmbH hat mit seinem Knowhow die Voraussetzungen für diesen regionalen Marktplatz geschaffen. Für den traditionellen Handel, das Handwerk und das Gewerbe von Illingen und Schützingen erschließen sich dadurch neue Möglichkeiten.
Die Equitania Software GmbH mit Sitz in Pforzheim gehört zur CMC-Gruppe. Die Anfänge des Konzerns gehen zurück bis in das Jahr 1947 als die CMC Gruppe mit der Colora GmbH im Bereich Bürochemie in Frankenthal in der Pfalz startete. In den folgenden Jahrzehnten kamen weitere Produktionsbetriebe dazu. Vor neun Jahren beschloss Geschäftsführer Bert Schattschneider das Portfolio der CMC-Gruppe mit IT-Knowhow zu ergänzen. Die Equitania Software GmbH wurde eine 100-prozentige Tochter der CMC-Gruppe.
„Wir sind zuständig für die interne IT-Infrastruktur in allen Belangen wie ERP-System, Websites und Webshops für die Gruppe", erklärt Equitania-Geschäftsführer Martin Schmid, dessen Fokus vor allem aber auf der Betreuung externer Firmen liegt.
So hat sein Team gemeinsam mit anderen Tochterunternehmen unter die Software für eine modulare Besuchersoftware entwickelt. Mit der Besucherverwaltung ID VisitControl für Firmen erfasst der Nutzer flexibel die für sein Unternehmen erforderlichen Besucherdaten um dann schnell und einfach den Besucherausweis für seinen Gast auszudrucken. „Die Besuchermanagementsoftware ist unter anderem bei Konzernen wie Varta und Karlsberg im Einsatz", so Schmid.
Von großer Bedeutung bei der Lenkung von Unternehmensprozessen ist ein ERP-System. Auch hier sind die Experten von Equitania bereits seit Jahren erfolgreich dabei für Firmen passgenaue Lösungen zu entwickeln.
ERP steht für Enterprise Resource Planning. Die Software vereint alle in einem Betrieb anfallenden Prozesse in einem Gesamtsystem und optimiert dadurch die Abläufe. Equitania bietet Lösungen die Produktionsplanung, Waren- und Materialwirtschaft, Preis- und Projektkalkulation über Service-, Kunden- und Lieferantenmanagement bis hin zu Logistik, E-Commerce sowie Finanzbuchhaltung und Controlling miteinander verbinden.
Das zentrale Merkmal aller ERP-Systeme ist eine gemeinsame Datenbank, die mehrere Funktionen unterstützt, die von verschiedenen Geschäftseinheiten genutzt werden. In der Praxis bedeutet dies, dass Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen auf die gleichen Informationen zurückgreifen können.
Die Basis bildet eine Open-Source-Software. Deren Quelltext ist öffentlich. Er kann eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Open-Source-Software ist meist kostenlos. Eine dieser lizenzfreien, webbasierten Softwarelösungen für betriebswirtschaftliche Bereiche heißt Odoo.
„Unsere Softwareentwickler haben das Open Source ERP Odoo an die deutschen Rahmenbedingungen angepasst, so dass Sie das ERP-System perfekt in die Betriebsstruktur integrieren können", erläutert Schmid.
„Alles was das Unternehmen braucht bilden wir als Quellcode ab, der beim Kunden liegt und frei zugänglich ist", so der Geschäftsführer weiter und berichtet, dass Dienstleister, der Handel und die Fertigung zu den primären Kunden gehören. Da es stets um die Entwicklung individueller Lösungen gehe, gleiche kein Projekt dem anderen.
Unternehmen ab einer Größe von rund 50 Mitarbeitern haben meist das Knowhow, um ihre IT-Systeme selbst zu betreuen. Dennoch können sich die Kunden auch nach der Einrichtung des Systems auf die Spezialisten von Equitania verlassen.
Sie helfen nicht nur mit Blogeinträgen und Videos weiter. Geschäftsführer Martin Schmid verfasste zudem das Buch Einstieg in Odoo CE vor allem für Anwender mit vielen Tipps und Tricks für die ersten Schritte mit der Software. Von ihm stammt auch das im April 2016 erstmals veröffentlichte Odoo Kochbuch für Entwickler und technische Anwender.
Das World Wide Web macht es möglich: Die Entwickler von Equitania sitzen längst nicht mehr nur in Pforzheim. Weil der IT-Branche die Fachkräfte ausgehen, hat sich Equitania international nach weiteren jungen und fähigen Mitarbeiten umgesehen und diese in Nord-Mazedonien gefunden. „Der Bildungsgrad ist hoch und die Region ist nicht im Sucher großer Unternehmen", ist Schmid zufrieden jetzt auf sechs weitere Entwickler setzten zu können. Insgesamt arbeiten bei Equitania 15 Experten an Software-Lösungen und auch seine Nachfolge hat Schmid bereits geregelt, in dem er als weiteren Geschäftsführer Hannes Bischoff mit ins Boot holte.
Das Team von Equitania sichert seinen Kunden die Wettbewerbsfähigkeit und unterstützt sie, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein. Davon profitieren auch die Mitglieder des Gewerbevereins Illingen, für den das Pforzheimer Unternehmen die Plattform www.illingen-hats.de betreut und es damit dem traditionellen Handel und Gewerbe ermöglicht, im Internet präsent zu sein. Den Mitgliedern stehen Unterseiten für Referenzeinträge zur Verfügung. Einige nutzen das Warenwirtschaftssystem und den Webshop.
„Man muss kleinen Firmen, den Dienstleistern und dem Handel die Möglichkeit bieten, für Google sichtbar zu werden", hält Martin Schmid den Schritt ins Internet für unerlässlich. Der Kunde wünsche sich einen lokalen Ansprechpartner, der ihn fair behandle. In Zukunft aber werde dieser lokale Händler mehr und mehr über das Internet gesucht. Der Geschäftsführer: „Lokaler Handel und Dienstleister haben eine Zukunft, wenn sie sich im Netz präsentieren."
Kurzinterview mit Martin Schmid
Wird man als IT-Experte geboren?
Da ist vielleicht etwas dran, ich war schon immer ein bisschen ein Nerd, also ein Computerfreak. Trotzdem war mein Berufsziel zunächst ein komplett anderes. Ich habe ursprünglich Kettengoldschmied gelernt. Als ich dann aber die Software für das Schmuckunternehmen meines Vaters in Sindelfingen programmierte, war für mich klar, dass ich in diesem Bereich arbeiten möchte. Also habe ich mich selbstständig gemacht und mit Herrn Hannes Bischoff, einem jungen Fach- und Wirtschaftsinformatiker, ist mittlerweile auch die Nachfolge im Unternehmen geregelt.